“Ziviler Widerstand in Russland und Belarus - Gedenkveranstaltung am 22. Februar”

Am Mittwoch, 22.02.23 um 19:30 Uhr findet in der Rogatekirche die alljährliche Gedenkveranstaltung zum 22. Februar, dem Todestag von Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst, statt. Das Thema ist dieses Jahr der zivile Widerstand in europäischen Diktaturen, mit dem Blick auf Russland und Belarus. Anschließend gibt es eine Diskussion.

Die einzelnen Beiträge sind:

  • Für Freiheit und Würde - Russische Zivilgesellschaft unter den Bedingungen von Repression und Aggression (Uta Gerlant, Memorial Deutschland)

  • Wenn Zivilcourage als „Terrorismus“ eingestuft wird - Formen des Widerstands im heutigen Belarus (Yuliya von Saal, Institut für Zeitgeschichte, München)

  • Über den Verein Free Russians - Entstehung, Programm und Aktivitäten
    (Natalia Korotkova, Free Russians e. V., München)

Die Veranstaltung holt in unser Bewusstsein, dass wir es wieder mit totalitären Diktaturen in Europa zu tun haben. Dort werden Menschen- und Bürgerrechte missachtet, die Zivilgesellschaft wird mit Terrormethoden zerschlagen, Oppositionelle sitzen in Massen unter unwürdigsten Bedingungen in Gefängnissen und Arbeitslagern, Morde an ihnen sind längst üblich geworden. Selbst die orthodoxe Kirche bietet keinen Schutz, denn sie hat die Rolle eines Steigbügelhalters der Staatsmacht angenommen. Trotz der Dominanz von Polizei, Militär und Sicherheitsdiensten wagen es in die Vereinzelung gezwungene Bürgerinnen und Bürger zu protestieren. Ihr Widerstand erfordert höchste Zivilcourage, sie riskieren bei ihrem Protest ihre Gesundheit, ja ihr Leben und das Wohlergehen ihrer Angehörigen, denn diesen droht Sippenhaft.

Der russische Vernichtungskrieg gegen die Ukraine hat in unserer Gesellschaft den negativen Stereotyp vom barbarischen Russen wiederbelebt. Umso wichtiger ist es, derer zu gedenken, die wie Sophie Scholl ihrem Gewissen folgen, Verantwortung übernehmen und ein Vorbild für Zivilcourage und Widerstand werden. Die Veranstaltung wird uns Menschen, oftmals junge Frauen, in Russland und Belarus vor Augen führen, die heute mit ähnlicher Motivation und auf ähnliche Weise handeln.

Zur Gestaltung des Abends wurde für den Hauptvortrag Uta Gerlant aus Berlin gewonnen, die 1993 die russische Menschenrechtsorganisation Memorial in Deutschland mitbegründete. Sie ist Osteuropahistorikerin, hat 15 Jahre in der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft gearbeitet und danach eine Gedenkstätte in Potsdam geleitet. Auch war sie bei der Aktion Sühnezeichen/ Friedensdienste in Sankt Petersburg tätig.

Das Ko-Referat wird Dr. Juliya von Saal übernehmen, Osteuropahistorikerin und international ausgewiesene Expertin für Belarus am Institut für Zeitgeschichte in München.

Natalia Korotkova wird in einem Kurzreferat den neu in München gegründeten Verein Free Russians e.V. vorstellen, der Aktionen vor Ort gegen den Krieg in der Ukraine und für politische Gefangene wie Aleksej Navalnyj durchführt.

Im Anschluss ist eine ausführliche Diskussion vorgesehen.

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